Puh, war das ein Jahr. Ganz ehrlich, 2021, das jetzt seit ein paar Tagen hinter uns liegt, hätte ich in vielerlei Hinsicht manchmal gerne in die Tonne gekloppt. Wer auch nicht, oder? Corona, Teil-Lockdowns und Kita-Schießungen haben ihren Tribut gezollt, an meinen Nerven gezehrt und mich zwischenzeitlich an den Rand des Wahnsinns getrieben. Eigentlich wollte ich überhaupt keinen Neujahrspost schreiben.
Aber in der Ruhe zwischen den Jahren ist mir klar geworden, dass längst nicht alles schlecht war in 2021. Ich habe so viel gelernt und so viele gute Erfahrungen gemacht, dass es schade wäre, das Jahr einfach aus meinem Gedächtnis zu streichen, selbst wenn das ginge. Denn es hat mich an den Punkt gebracht, an dem ich jetzt bin und mir eine ganz klare Richtung gegeben.
Bloggen als kleiner Luxus
Nicht, dass ich vorher nur so dahin geschlittert wäre ohne links und rechts zu gucken, das nun wirklich nicht. Aber wie wahrscheinlich vielen ist auch mir bei all dem Frust klar geworden, was ich alles Gutes im Leben habe. Längst nicht der größte, aber eben auch kein unwesentlicher Teil davon, war dieser Blog. Oder vielmehr die Tatsache, dass ich die Möglichkeit habe, zeitlich und finanziell, mir diese Muße leisten zu können. Und nein, ich säße ohne dieses kleine Stück Internet nicht Däumchen drehend herum und wüsste nicht, was ich tun soll.
Die Zeit, in der ich nähe und schreibe muss ich mir in der Regel freikämpfen – auch mit geöffneten Kitas. Aber ich habe immerhin die Möglichkeit zu entscheiden, wofür ich den Rest meiner Energie aufbringe und mir ist sehr bewusst, dass viele Menschen diese Möglichkeit nicht haben. Dass es dann noch dazu euch da draußen gibt, die hier mitlesen und sich inspirieren lassen, kann ich immer noch nicht richtig glauben. Ja, ich bin dankbar dafür, dass ich hier schreiben kann, genau wie für viele andere Dinge in meinem Leben auch.
Und ich will ich mehr davon – nicht, weil ich den Hals nicht voll kriege, sondern weil ich etwas davon zurückgeben will. Denn bei aller Dankbarkeit hätte ich tatsächlich gerne mehr Artikel geschrieben, mehr Projekte gezeigt, mehr Ideen geteilt und mehr bei anderen gelesen. Und genau das will ich 2022 machen. Ein Bisschen mehr und ein Bisschen anders, vor allem aber mit einer neuen Richtung.
Es kommt so anders, als man denkt
Als ich mit Need for Needles angefangen habe, wollte ich mir einfach nur eine Capsule Wardrobe aufbauen und über nachhaltiges Nähen schreiben. Mit ersterer komme ich gut voran, habe aber inzwischen verstanden, dass es ein stetiger Prozess ist. Es wäre auch schade, wenn nicht, denn es macht mir nach wie vor Spaß an meiner Kleidung zu arbeiten und sie immer mehr und immer wieder an meinen Stil anzupassen. Und das bringt mich zu dem, was genau anders werden soll. Im Laufe des letzten Jahres habe ich nämlich immer mehr festgestellt, dass meine eigentliche Leidenschaft nicht darin liegt, Sachen neu zu nähen (egal wie nachhaltig die Materialien sind), sondern dass es das Reparieren und Ändern ist, was mich am meisten fasziniert. Was ursprünglich mal ein Mittel zum Zweck war, nämlich dem, meine Capsule Wardrobe möglichst ohne viele Neukäufe aufzubauen, hat sich inzwischen zum Herz und Kern dieses Blogs entwickelt.
Das soll gar nicht heißen, dass ihr hier nicht auch in Zukunft das ein oder andere neu genähte Teil finden werdet. Auch allgemeine Gedanken über nachhaltiges Nähen werde ich bestimmt immer mal wieder festhalten. Aber das Hauptthema soll ab jetzt das Erhalten von Kleidung sein – ich habe dem Blog sogar einen neuen Untertitel verpasst, der das widerspiegeln soll: Aus Blog für nachhaltiges nähen ist still und heimlich Kleidung länger lieben geworden. Es gibt sogar ein richtiges Logo – wie findet ihr das?
Kleidung zu erhalten kann genau das sein – Stücke mit Erinnerungen zu füllen, sie mit Geschichte vollzupacken, geschenkt zu bekommen und weiter zu geben. Das kann verspielt, komplex oder auch ganz pragmatisch sein – Hauptsache, möglichst viele Menschen machen es. Wenn ich mir ganz kühn zu träumen erlaube, dann wäre meine Vision, dass es wieder normal wird, Kleidung zu reparieren und an unser Leben, unsere Körper und unseren Geschmack anzupassen. Sprich, sie einfach immer wieder tragbar zu machen.
Wäre es nicht großartig, wenn in fast wie jedem Haushalt wieder eine Nähmaschine stehen würde? Nicht um aufwändige Schnittmuster umzusetzen, sondern einfach nur um Hosen zu reparieren – auffällig, unsichtbar, extravagant oder verspielt, einfach, wie es zu den jeweiligen Träger*innen passt. Ich möchte zeigen, dass Reparieren mehr sein kann als nur Flicken aufzubügeln und dass niemand perfekt schneidern können muss, um das zu schaffen. Und nicht zuletzt möchte ich damit möglichst viele Menschen erreichen, weshalb ich mir etwas überlegt habe. Achtung:
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Seid ihr dabei? Dann bekommt ihr ab jetzt alle ein bis zwei Wochen donnerstags eine Mail von mir, in der ich euch von den neuesten Artikeln, meinen geplanten Projekten und meinen Ideen erzähle. Als kleines Dankeschön habe ich euch Anleitungen für 3 Grundtechniken zum Löcher Flicken als PDF zusammen gestellt, die ihr nach der Anmeldung zum Download bekommt:
Das große Vorhaben für 2022: Ein Online-Kurs
Das war aber noch nicht alles, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe nämlich in den letzten Wochen über etwas nachgedacht, was mich nicht mehr los lässt. Ich möchte einen Kurs erstellen, genauer gesagt einen Online-Kurs zum Thema Kleidung reparieren (und vielleicht auch ein Bisschen Refashion). Die Idee spukt mir schon seit längerem im Kopf herum, aber irgendwann zwischen den Jahren war es einfach klar, dass ich es ausprobieren muss. Nicht irgendwann, sondern dieses Jahr. Wann genau, das kann ich gerade noch nicht sagen (mein Herz sagt morgen, mein Bauch sagt übermorgen und mein Kopf sagt im Dezember). Ich merke einfach, dass da noch mehr geht als nur ein Blog. Und ehrlich gesagt hätte ich so einen Kurs vor ein paar Jahren sehr gut gebrauchen können und musste mir stattdessen alles selbst aneignen – es wäre toll, wenn ich damit jetzt anderen helfen könnte.
So, jetzt sind sie raus, die beiden großen Neuigkeiten. Das hat ein Bisschen Überwindung gekostet, aber mich interessiert wirklich brennend, was ihr davon haltet. Also schreibt mir doch, was ihr darüber denkt – in den Kommentaren, auf Instagram oder per Mail.
Adieu, Sew Unperfect Linkparty? Nicht ganz!
Bei so viel Neuem muss leider auch etwas vom Alten Platz machen. Ich habe es ja oben schon geschrieben, dass ich mir die Zeit für den Blog irgendwie freischaufeln muss. Halt! Ersetzt muss durch will, denn ich mache das hier ja alles unglaublich gerne. Aber die Zeit, die ich dafür habe ist eben nicht unbegrenzt und ich kann unmöglich alles schaffen, was ich gerne würde. Deshalb werde ich die Sewunperfect Linkparty nach nur zwei Runden wieder einstampfen, zumindest hier auf dem Blog. Auf Instagram will ich sie aber auf jeden Fall weiter führen – vielleicht nur in einer anderen Form und nicht so eng getaktet, wie ursprünglich gedacht. Wie genau, das wird sich wohl im Laufe der nächsten Wochen zeigen.
Ihr seht, ich habe mir viel vorgenommen und ich hoffe doch, dass mir nicht noch weitere Lockdowns einen Strich durch die Rechnung machen. Denn ich freue mich wirklich sehr darauf, was noch alles kommt. Klar ist, dass es selten etwas in meinem Leben gab, was mich so begeistert hat, wie das hier (von meinen Kindern und Freund*innenschaften mal abgesehen). Wenn es also einen guten Vorsatz für mich gibt, dann diesen: Mehr hiervon, aber anders.
Liebe Grüße
Inga
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4 Comments
Hanna
Moin,
da denke ich ja schon fast über einen Insta-Account nach…
Liebe Grüße
Hanna
Inga
Hi Hanna,
du könntest auch einfach meinen Newsletter abonnieren ;-). Das wichtigste wird aber weiterhin hier auf dem Blog stattfinden, also keine Sorge!
Liebe Grüße
Inga
Claudia
Wow Inga, da haste dir was vorgenommen. Das neue Design gefällt mir gut und auch die Idee gefällt mir. Ich bin gespannt 😉
LG deine Claudia
Inga
Liebe Claudia,
ja, da sagst du was! Aber ich freue mich echt sehr drauf und bin total gespannt, wie das wird :-).
Liebe Grüße
Inga