Egal ob kaputte Bündchen, Pullis oder auch ganze Mäntel – ich repariere echt gerne. Warum bloß ist dann mein Reparaturstapel so stetig hoch? Na, wer weiß es? Genau! Wer Kinder hat kennt wahrscheinlich das Problem, dass sie ihre Hosen schneller kaputt bekommen als man mit dem Reparieren hinterher kommt. Früher dachte ich, dass das nach dem Krabbelalter aufhört, aber da war ich echt naiv, denn danach fing es eigentlich erst richtig an. Die Hosen wegen einem Loch im Knie wegzuwerfen kommt für mich nicht in Frage und würde, mal abgesehen davon dass es nicht gerade nachhaltig wäre, auch einfach ins Geld gehen. Aber seien wir mal ehrlich, so richtig Bock macht das Reparieren von Kinderhosen auch nicht, jedenfalls ungefähr nach der 20ten nicht mehr. Deshalb zeige ich euch heute drei Methoden, wie ihr Kinderhosen so reparieren könnt, dass es schnell geht und außerdem noch schön aussieht.
Wer hat Angst vor Monsterflicken?
Wie gesagt, meine Kinder bekommen die Hosen schneller kaputt als ich mit dem Reparieren hinterher komme. Und es gibt zwar wirklich tolle Ideen für Stickereien und tolle kreative Ideen wie Monsterflicken oder andere aufwändige Lösungen. Aber für die meisten von uns muss es doch beim Reparieren schnell gehen, damit wir uns überhaupt dran setzen. Noch dazu kommt, dass längst nicht alle Reparaturideen, die sich im Internet so finden, auch wirklich robust sind. Das hängt nicht nur von den Träger*innen der Kleidungsstücke ab, sondern auch von der Stelle, die repariert wird. Eine süße Stickerei auf einer Jacke wird mit Sicherheit wesentlich länger halten, als eine, die auf dem Knie einer Kinderhose angebracht wurde. Dabei wäre es so schade um die ganze Arbeit, die ihr reingesteckt habt. Ich selbst finde zum Beispiel Monsterflicken total toll, habe sie aber noch nie genäht, weil ich nicht das Gefühl habe, dass es sich lohnen würde. Nennt mich Rabenmutter, aber ich persönlich habe die kaputten Hosen lieber schnell wieder raus aus meiner Reparaturschublade und zurück im Kinderzimmerschrank – und dafür mehr Zeit für meine anderen Projekte.
Patches, Flicken, Aufnäher – Kinderhosen reparieren, aber so dass es hält!
Ich weiß ja nicht, wie es mit euren Kindern ist, aber meine möchten Hosen anziehen, die sie schön finden (die Definition von schön ist dabei längst nicht immer dieselbe wie meine, aber das muss sie ja auch nicht sein). Und das sollen sie auch nachdem sie repariert sind. Ich persönlich finde meine Reparaturen nämlich auch dann am besten, wenn sie so aussehen, als wären sie schon immer da gewesen.
Das gilt auch für die Kindersachen – nur dürfen sie da ein Bisschen bunter und auffälliger sein, als ich sie für meine eigenen Sachen machen würde. Aber robust müssen sie sein und wie gesagt auch schnell erledigt, einfach weil die Masse sonst nicht abzuarbeiten wäre. Dafür sind mir die guten alten Flicken immer noch am liebsten weil sie schnell aufgenäht sind und ich eigentlich immer irgendwelche Stoffreste da habe. Oft nehme ich die auch von alten Hosen, die wirklich nicht mehr zu retten waren. Ihr müsst auch gar nicht viel beachten, damit ihr lange etwas von den Reparaturen habt – im besten Fall so lange, dass ihr die Hosen noch weitergeben könnt, wenn sie euren Kindern nicht mehr passt.
Macht‘s euch einfach! Nähte auftrennen für schnelle Hosen-Reparaturen
Neulich im Podcast hat mich Claudia von Dreißiggrad Handmade gefragt, wie ich die Hosen unter die Maschine bekomme ohne die Nähte aufzutrennen. Meine Antwort hat sie vermutlich ein Bisschen enttäuscht, denn ohne Auftrennen geht es zwar, aber nicht gut. Man kann zwar auch die Hosenbeine auf links drehen und dann so unter die Maschine schieben, dass man auf der rechten Stoffseite den Flicken aufnäht (wie ihr auf dem Bild unten sehen könnt), aber Spaß macht das nicht und gute Ergebnisse sind damit auch schwer hinzubekommen – je kleiner und damit schmaler die Hose ist, desto schwieriger wird es nämlich. Ich rate euch deshalb, die Seitennähte der Hose so weit aufzutrennen, dass ihr den Flicken problemlos aufnähen und die Hose unter der Maschine drehen könnt. In der Regel sind das oben und unten ein paar Zentimeter mehr als der Flicken hoch ist. Ehrlich gesagt kam mir das früher ziemlich aufwändig vor, aber dafür geht das nähen selbst viel schneller von der Hand. Und wenn schon nicht das Nähen, dann kann man ja immerhin das Auftrennen echt gut vor dem Fernseher erledigen. Es müssen übrigens auch nicht immer beide Nähte sein – in den Varianten unten zeige ich euch auch ein paar Möglichkeiten, bei der nur eine Naht geöffnet werden muss.
Variante 1: Flicken mit Geradstich aufnähen
Bei der ersten Variante zeige ich euch, wie ihr eure Flicken mit Geradestich auf die Kinderhosen nähen könnt. Diese Art Kinderhosen zu flicken eignet sich besonders gut für Jeans oder Cordhosen und ist wirklich robust. Wer die kaputt kriegt, hat echt Ausdauer.
Dafür schneidet ihr euch zuerst einen passenden Flicken zu und bügelt ihn an der oberen und unteren Seite um. Beim Zuschneiden müsst ihr nicht super exakt vorgehen, wichtig ist nur, dass der Flicken ein paar Zentimeter höher ist, als das Loch in der Hose und dass er in der Breite das Hosenbein mitsamt der Nahtzugabe abdeckt.
Als nächstes bügelt ihr an den aufgetrennten Stellen die Nahtzugabe des Hosenbeins flach und steckt euren Flicken darauf. Wenn ihr beide Hosenseiten repariert (was ich empfehlen würde, weil es einfach schöner aussieht), achtet darauf, dass die Flicken auf gleicher Höhe sind.
Nun näht ihr euren Flicken an den umgeschlagenen Seiten knappkantig mit Geradstich auf das Hosenbein. Wenn der Stoff besonders weich ist oder ihr noch nicht so geübt seid, steckt den Flicken vorher mit ein oder zwei Nadeln auf dem Hosenstoff fest.
Jetzt geht es schon wieder ans schließen der Nähte. Wenn ihr auf beiden Seiten einfache Nähte habt und keine Kappnaht, dann dreht ihr einfach die Hose auf links, steckt die Naht mit Stecknadeln zu und schließt sie mit einem Geradstich oder Overlockstich. Wenn ihr keine Overlockmaschine habt, dann vergesst nicht, die Naht noch zu versäubern.
Bei Kappnähten müsst ihr etwas anders vorgehen, aber auch das ist schnell gemacht. Dreht die Hose auf links und steckt nur auf der Seite der Kappnaht das Hosenbein wieder aufeinander. Jetzt näht ihr zunächst mit dem Geradstich so weit bis an die alte Naht, wie es geht.
Danach dreht ihr die Hose wieder auf rechts und legt euch den Stoff so unter die Maschine, dass ihr auf der rechten Stoffseite entlang der Naht nähen könnt. Bei den Abständen orientiert ihr euch an der alten Kappnaht. Je ähnlicher der Farbton des Garns, desto weniger fällt es später auf.
Zum Schluss dreht ihr die Hose noch ein letztes Mal auf links und schließt auch noch die andere Naht. Schon ist eure Hose fertig. Hier seht ihr ein paar Beispiele für diese Art von Flicken. Ihr könnt die Flicken auch aus Stoffresten zusammen setzen wie auf dem unteren Bild oder mit einer Ziernaht noch einmal extra auf dem Stoff befestigen – das ist vor allem sinnvoll, wenn ihr Flicken über sehr große Löcher näht und gibt nochmal mehr Stabilität. Ich spiele dabei gerne mit Formen und verwende farbig abgesetzte Nähte.
Variante 2: Flicken mit Raupenstich aufnähen
Die zweite Variante ist nicht ganz so robust, aber trotzdem immer noch ausreichend für alles, was der Kinderalltag so mit sich bringt. Dafür seid ihr hier flexibler in der Form der Flicken, da sie nicht über das ganze Hosenbein gehen müssen. Ich passe hierbei gerne die Formen dem Stil der Hose an und probiere immer mal etwas neues aus – so kommt mir beim Kinderhosen reparieren auch keine Langeweile auf.
Das Auftrennen der Hosenbeine muss auch hier sein, genau wie das flachbügeln der Nähte. Eure Flicken könnt ihr aber rund, eckig oder sonstwie geformt zuschneiden. Ich finde es besonders schön, wenn sie wenigstens zum Teil in der Seitennaht mitgefasst werden. Das hat auch den Vorteil, dass das Nähen etwas schneller geht, denn die Seitennähte müsst ihr am Ende sowieso wieder schließen.
Egal, wie ihr es macht, ihr müsst euren Flicken hierfür gründlich feststecken. Wenn der Stoff zu flutschig ist und ihr das Gefühl habt, euer Flicken verrutscht, könnt ihr ihn auch mit einem wasserlöslichen Klebestift befestigen (der wäscht sich in der Maschine wieder raus).
Jetzt stellt ihr bei eurer Maschine einen engen Zickzackstich (Raupenstich) ein und näht den Flicken an den Stellen fest, die nicht auf der Seitennaht liegen. Achtet dabei darauf, dass der Zickzackstich knapp über dem Rand des Flickens verläuft, damit die Ränder nachher nicht ausfransen.
Jetzt müsst ihr nur noch das Hosenbein wieder schließen, so wie in der ersten Variante beschrieben. Wundert euch übrigens nicht, dass die Hose auf den Bildern ein Bisschen dreckig aussieht – das muss so. Nicht, weil ich die Hose an sich so haben will, aber weil beim waschen die Löcher immer noch etwas mehr ausfransen. Deshalb ziehe ich kaputte Hosen meistens vor der Wäsche aus dem Verkehr, sauber werden sie schließlich auch danach noch. Auf den Bildern seht ihr nochmal zwei ganz unterschiedliche Beispiele für Flicken, die ich mit dieser Methode aufgenäht habe. Bei der zweiten ist der Flicken nicht in der Seitennaht mitgefasst. Das geht natürlich auch, dauert aber wie gesagt etwas länger:
Variante 3: Kinderhosen mit halben Aufnähern flicken
Die letzte Variante ist eigentlich nur eine Abwandlung der zweiten. Auch hier werden die Flicken mit dem Raupenstich aufgenäht und in der Seitennaht mitgefasst. Allerdings schneidet ihr eure Aufnäher hier halbrund zu und müsst auch nur eine Hosennaht auftrennen. Den Flicken näht ihr so wie oben schon beschrieben auf und schließt dann die Naht wieder. Diese Version funktioniert besonders gut bei kleineren Löchern und sieht z.B. toll aus, wenn der Flicken dieselbe Farbe hat, wie die Hose. Ihr könnt hier auch noch die Naht farbig absetzen und mit Ziernähten arbeiten, dann sieht man teilweise gar nicht mehr, dass hier ein Flicken aufgenäht wurde (das könnt ihr bei den anderen Varianten natürlich auch):
Wie repariert ihr die Hosen eurer Kids und habt ihr schon mal eine dieser Varianten ausprobiert? Ich freue mich wie immer über eure Kommentare.
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