Kennt ihr das? Nicht nur Weihnachten kommt jedes Jahr überraschend, sondern auch der erste Dezember. Seit ich Kinder habe, habe ich es nicht ein einziges Mal geschafft, rechtzeitig mit dem Basteln anzufangen. Immer kurz vorher, also viel zu spät, habe ich hektisch im Internet nach Ideen für upcycling Adventskalender gesucht und auch sehr viele gefunden. Zu viele. Meistens brauchte es dafür dann aber noch das passende Material und vor allem Zeit, was dazu geführt hat, dass es zunächst immer nur einen halbfertigen Kalender gab, der nach und nach fertiggestellt wurde. Hinter meinen eigenen Ansprüchen bin ich jedes Mal weit zurück geblieben und die perfekten, liebevoll gebastelten Adventskalender der Pinterest-Welt ließen mich mit einem schlechten Gewissen zurück. Aber noch etwas anderes hat mich am Adventskalender basteln immer gestört – nämlich, dass es jedes Jahr ein neuer sein sollte. Egal, ob aus Holz, Papier oder Stoff, den Adventskalender nur einmal zu verwenden fand ich nicht besonders nachhaltig. Deshalb habe ich letztes Jahr beschlossen, dass das ein für allemal das letzte Mal sein sollte mit Stress und Improvisation und habe einen Adventskalender aus Stoffresten genäht.
Ich präsentiere:
Der unglaubliche, superpraktische, nachhaltige weil immerwährende DIY upcycling Adventskalender aus Stoffresten
Für einen upcycling Adventskalender wie diesen braucht ihr eigentlich nur ein paar Stoffreste (ein guter Moment, um die Restekiste zu verschlanken) und Schablonen, z.B. Keksausstecher. Lediglich für den „Untergrund“ habe ich ein größeres Stück Leinen verwendet. Darauf habe ich zunächst einen Tannenbaum aus grünem Wollwalk genäht, von dem ich noch ein Reststück übrig hatte. Grundsätzlich könnt ihr natürlich das Motiv des Kalenders gestalten, wie ihr lustig seid. Die „Türchen“ an unserem Adventskalender sind Kugeln, Sterne und Geschenke, die ich als Taschen angenäht werden. Insgesamt habe ich 5 Sterne, 5 Geschenke und 14 Kugeln genäht.
Schablonen zeichnen und Taschen ausschneiden
Für die Sterne und Kugeln geht ihr dabei so vor: Zeichnet euch die Form in der gewünschten Größe auf Papier auf. Ich habe für die Sterne einen großen Keksausstecher als Schablone genommen und für die Kugel einfach einen Becher. Das macht ihr zwei mal für jede Form. Eine Schablone halbiert ihr und von der anderen schneidet ihr das obere Drittel ab. Nun könnt ihr die Formen aus Stoff ausschneiden – ein halber Stern und ein 2/3-Stern ergeben nachher zusammen eine Tasche. Bei den Kugeln ist es genauso. Je nach Stoff könnt ihr die halben Sterne und Kugeln noch an der offenen Kante versäubern oder umnähen. Ich habe das aber nicht gemacht, weil der genähte Adventskalender ja nur für wenige Tage im Jahr benutzt wird und die Wahrscheinlichkeit, dass er ausfranst nicht allzu hoch ist.
„Türchen“ bzw. Taschen auf den Adventskalender nähen
Als nächstes werden die kleineren Stern- und Kugelteile auf dem Stoff festgesteckt und aufgenäht, die abgeschnittene Seite zeigt dabei nach unten. Näht dafür ringsherum knapp an den Rändern entlang. Eine Steppnaht reicht dafür aus. Wenn ihr es schöner findet, könnt ihr sie auch mit einem engen Raupenstich (also einem sehr engen Zickzackstich) ringsherum annähen. Dann solltet ihr aber entweder Vlieseline auf die linke Stoffseite bügeln oder Seidenpapier unterlegen, damit sich eure Kugeln und Sterne nicht verziehen.
Nachdem ihr die halben Kugeln und Sterne aufgenäht habt, steckt ihr als nächstes die 2/3 großen Teile darauf. Diesmal zeigt die abgeschnittene Seite nach oben. Diese werden jetzt so angenäht, dass die obere Kante offen bleibt. Die meisten eurer Taschen sind jetzt fertig. Ich habe die 5 fehlenden Taschen als Geschenke bzw. als Baumstamm angenäht. Dafür könnt ihr einfach ein paar rechteckige Formen aus Stoff ausschneiden und noch unten annäh. Lasst dabei wieder die obere Kante offen.
Am Ende habe ich den Adventskalender noch an den Seiten und unten gesäumt. Oben habe ich außerdem noch einen Tunnelzug genäht. Durch diesen habe ich eine schmale Holzleiste geschoben und von außen zwei Schraubhaken daran befestigt. An diesen kann der Kalender später aufgehängt werden. Außerdem wird dadurch, dass die Haken durch den Stoff geschraubt werden, dieser auch fixiert.
Fazit: Dieses Jahr kann ich tiefenentspannt sein, was die Vorweihnachtszeit angeht. Ich finde es richtig schön, jetzt einen Adventskalender zu haben, den wir jedes Jahr wieder aufhängen werden. Der einzige Stress, den ich dieses Jahr mit den Adventsvorbereitungen habe ist, diesen Artikel rechtzeitig zu schreiben. Und das wäre ja jetzt geschafft. Er ist zwar nicht so lang geworden wie sonst, aber ich hoffe, meine Erklärung reichen aus. Falls ihr doch Fragen habt, könnt ihr sie mir gerne in die Kommentare schreiben.
Verlinkt bei Upcycling Love und Einfach.Nachhaltig.Besser.Leben.
4 Comments
Traude "Rostrose"
Liebe Inga,
dein Adventkalender ist wirklich toll geworden – UND nachhaltig, jawohl! Großes Kompliment!
Und danke für deine lieben Worte zur einfach.nachhaltig.besser.leben-Linkparty. Wir haben derzeit ein bisschen „Nachwuchsmangel“ – vielleicht kannst du ja ein bisschen die Werbetrommel dafür rühren bei deinen LeserInnen. Umso größer sind die Chancen, dass es damit weitergeht.
Liebe Grüße (und einen jetzt ja gaaaanz entspannten Start in die baldige Adventzeit :-)),
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2020/11/tauplitzalm-6-seen-wanderung-mit.html
Inga
Liebe Traude,
vielen Dank für das Kompliment. Ja, ich werde auf jeden Fall die EiNaB Linkparty verbreiten und auch selbst weiter mitmachen. Wie gesagt habe ich sofort so viele tolle Ideen gefunden – ich weiß gar nicht, wann ich die alle ausprobieren soll ;-).
Liebe Grüße
Inga
Birte
Liebe Inga! Schön ist dein Adventskalender! Ich bin auch viel entspannter, seit ich mich mal in einem Jahr hingesetzt und einen wiederverwendbaren Adventskalender genäht habe. Das stört auch meine Mädels überhaupt nicht, dass es nichts neues ist in jedem Jahr – auf den Inhalt kommt es an 😉
Danke auch für das Lob an EiNaB und das Verlinken!
Liebe Grüße
Birte
Inga
Liebe Birte,
danke dir für dein Feedback! Ich finde, es ist auch eine ganz schöne Tradition, wenn es immer derselbe Kalender ist. Ich habe ihn gestern abgehängt und mich echt schon gefreut, dass ich ihn nächstes Jahr wieder aufhängen kann.
Liebe Grüße
Inga